Stellungnahme der Kirchengemeinderatsmitglieder von Salvator und St. Theresia

 

Kirche in der Vertrauenskrise

 

Die Institution Katholische Kirche steht in mehr als berechtigter Kritik. Die – gerade im Bereich der Kirche – nicht zu entschuldigenden Missbrauchsfälle sind das eine.  Das andere ist das beschämende Bemühen von Verantwortlichen, dem Ruf der Kirche und dem „Unter-der-Decke-Halten“ der Taten den Vorrang gegenüber den Opfern zu geben. Dieses Handeln von Würdenträgern steht im völligen Gegensatz zu dem eben auch von diesen Würdenträgern formulierten Anspruch der Kirche gegenüber anderen und zeugt von einer kaum zu überbietenden Scheinheiligkeit.

 

Diese Entwicklung der Kirche ist bedrückend – für Hauptamtliche wie Pfarrer und pastorale Mitarbeitende, aber auch für viele engagierte Ehrenamtliche. Uns als Kirchengemeinderatsmitglieder der Kirchengemeinden St. Theresia und Salvator ist es wichtig darzulegen, dass diese Entwicklung das vielseitige und vielzählige Engagement aller Beteiligten in der Kirche vor Ort in keiner Weise widerspiegelt, sondern vielmehr aushöhlt und sogar lähmt.

 

Wir versuchen als Kirche vor Ort durch eine Vielzahl von Angeboten das menschliche, respektvolle, achtsame Miteinander aktiv zu leben und zu gestalten. Auch unsere Kirchengemeinde ist hierbei gewiss keine Insel der Seligen oder ein Ort steter Eintracht. Denn es treffen hier Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen, mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und mit durchaus verschiedenen Interessen aufeinander. Was uns jedoch eint, ist das Leben im christlichen Glauben und eines respektvollen Miteinanders. Wir in der Kirche vor Ort wollen nicht trennen oder ausgrenzen. Wir wollen offen sein für alle Menschen, die sich im respektvollen Umgang füreinander einsetzen.

 

Die aktuelle Situation muss zu einem Wendepunkt in der Institution Kirche führen. Hin zu einer Kirche, die wirklich offen ist. Offen für Menschen, die sich im christlichen Glauben in unterschiedlichster Art und Weise einbringen wollen, dies heute aber noch nicht dürfen. Entsprechende Statements von Verantwortlichen finden ihren Weg in die Öffentlichkeit. Wir hoffen, dass diesen Schritten weitere folgen werden und bestehende Mauern Schritt für Schritt abgebaut werden. Mögliche Wege dorthin sind aufgezeigt (insbesondere Synodaler Weg, Maria 2.0).

 

Ein entschlossener Aufbruch würde auch den Hauptamtlichen vor Ort neuen Mut und Raum geben, für die Wahrnehmung ihrer wichtigen, herausfordernden, vielseitigen und vielschichtigen pastoralen Aufgaben. Die erhoffte Veränderung ist keine Frage des Könnens, sondern eine Frage des Wollens. Sie ist eine Frage des Respekts, eine Frage des Respekts vor dem Leben, eine Frage des Respekts vor dem Leben eines jeden Mitmenschen.