70499 Stuttgart-Weilimdorf
Pirmasenserstr. 8

 

 

 

Der Kunstmaler und Bildhauer Otto Habel schuf das Altarmosaik (1968) und die beiden Ambonen, sowie Tabernakel und Altarkreuz (1977) sowie den Kreuzweg (1980).

Baugeschichte:

Als erster Pfarrverweser betrieb Vikar Leopold Schweizer aus Feuerbach sofort die Aufstellung einer Notkirche, die am 1. Adventssonntag 1945 unter den Schutz der hl. Theresia vom Kinde Jesu gestellt wurde.

Die Grundsteinlegung der neuen Kirche mit 520 Sitzplätzen, die Architekt Herkommer geplant hat, wurde am 8. Juni 1952 vorgenommen.

Die Grundsteinlegung war am 08.06.1952

Diese Bilder wurden zum 50jährigen Jubiläum 2002 in digitales Format übertragen.

Der erste Gottesdienst wurde am Weihnachtsfest 1952 in der neuen Kirche gefeiert.

Im Jahr 1967/68 wurde die Kirche den Vorschriften des II. Vatikanischen Konzils angepasst; Architekt Otto Linder leitete die Renovierung.

 

Kreuzweg
gestaltet vom Bildhauer Otto Habel

Der Kreuzweg in St. Theresia vom Kinde Jesu wurde am 23. März 1980 feierlich eingeweiht. Es handelt sich um ein Natursteinmosaik, das Otto Habel geschaffen hat, nachdem er bereits 1968 das Altarwandmosaik gestaltet hatte. Der Kreuzweg sollte das Mosaik ergänzen und im gleichen Stil die Ausschmückung der Kirche weiterführen.

Habel setzt nicht einfach in konventioneller Art Würfel neben Würfel, wie dies beim klassischen Mosaik der Fall war. Er setzt Steine und Strukturen und Formen in Beziehung zueinander: Das bringt mehr Expressivität und Ausdruckskraft in die einzelnen Darstellungen. Sicher ist diese Art der Kombination von Natursteinen auch eher materialgerecht, als wenn der Stein in seiner Struktur kaputtgeschlagen, würde. Der Kreuzweg hat die klassischen 14 Stationen zum Inhalt. Auf jeder Seite der Kirche sind 7 Stationen angebracht: Ausgehend von der Tür der Sakristei berichten sie vom Leidensweg Jesu Christi in Jerusalem.

Die Stationen sind teilweise verbunden durch Elemente, die den Weg andeuten und weiterführen: Braune Steine kennzeichnen durchgehend den Weg; schwarze Steine unterbrechen ihn und deuten darauf hin, wie hart, schwer und undurchsichtig der Weg ist.

Der Betrachter wird hineingenommen in das Geschehen um Leiden und Sterben Jesu Christi. Er kann ihn als Geschehen erleben, das auch für unsere Zeit gültig ist und für die Menschen unserer Zeit gültig bleibt.

1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt

1. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da rief das ganze Volk: Sein Blut – über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und lieferte ihn aus zur Kreuzigung. (Mt, 27,24-26)

Hier beginnt der Leidensweg, den Jesus aus Nazareth, der Christus, gegangen ist. Wir sehen die Christusgestalt in dem Purpurmantel. Sonst wird er mit weißen Steinen dargestellt, hier zeigt die rote Farbe an: Er hat sich selbst als König bezeichnet: König der Juden will er sein! Nun haben sie ihn zum König gemacht: Purpurmantel und Dornenkrone als Zeichen seiner „Macht“! Übertrieben groß ist die Krone, wie ja der Spott immer versucht ist, die Dinge zu vergrößern und Nebensächliches zu übersteigern.

Links nimmt der Soldat oder ein Zuschauer einen Stein auf und will ihn werfen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein!“ (Joh 8,7): Sind wir ohne Schuld – oder müssen wir uns hineinnehmen lassen in das Geschehene? Müssen wir mitgehen auf dem Kreuzweg oder können wir uns heraushalten?

Wir sind ja oft geneigt, wie Pilatus die Hände zu waschen und jede Schuld abzulehnen. Das deuten rechts die drei runden Formen an: Man kann sich vielfach die Hände waschen – oder aber viele sind es, die gleichzeitig beteuern, sie hätten keine Schuld. Rechts oben der Hahn: Was ist, wenn er dreimal kräht? Wen klagt er an?

Der helle Streifen links oben deutet die Beziehung Jesu zum Vater an: Gerade jetzt lebt er intensiv aus dieser Verbindung. Und die kreisenden Formen des Hintergrunds um Jesus deuten es an: Das Schauspiel beginnt sich zu drehen um diese Gestalt.

V.: Herr Jesus Christus, du wirst verurteilt, weil du niemals Menschen verurteilt hast. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

2. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. (Joh 19,16f)

Das Urteil ist gesprochen, die Strafe festgelegt: Das Kreuz wird herbeigebracht: „Seht, der Mensch!“ (Joh 19,5). Das ist kein Schwächling, der sein Kreuz annimmt: In voller Freiheit und ohne Hilfe von außen nimmt Jesus das schwere Kreuz auf sich. Seine dunklen Balken durchschneiden das Bild und beherrschen es deutlich: Es ist nicht nur sein Kreuz, es ist das Kreuz der ganzen Menschheit: Gewiss keine leichte Last.

Die Gestaltung durch die dunklen steine wird unterstrichen durch die Halbedelsteine (Matachite), die am Kreuz entlanglaufen. Damit erinnert der Künstler an das Wort Jesu: „Wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?“ (Lk 23,31).

Rechts im Hintergrund beginnt sich der Kreuzweg zu formen: Das Schwarze, Schwere, Dunkle beginnt mit der Annahme des dunklen Kreuzes und führt konsequenterweise weiter – von Station zu Station: Hände und Kreuzesbalken weisen den Weg, und der Mann der Schmerzen blickt ihm entgegen – weiß, was ihm bevorsteht.

Wie oft sind wir ängstlich mit unserem Kreuz? wie oft wollen wir verzagen und wissen nicht mehr weiter: Hat er nicht auch unser Kreuz angenommen, ist er nicht auch für uns den Weg gegangen, der sich hier abzeichnet?

V.: Herr Jesus Christus, du nimmst das Kreuz an, weil es unser Kreuz ist. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

3. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

„Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Mt 26,39). Im Gehorsam nimmt er die schwere Last an, die ihn zu Boden zwingt.

Der Künstler hat hier wieder Wert gelegt auf die Schwere des Kreuzes, das es zu tragen gilt. Kein Wunder darum, wenn Jesus unter der Last des Kreuzes zusammenbricht und zu Boden fällt. Zu schwer waren Geißelung und Blutverlust, zu schwer lastet das Kreuz auf seinen Schultern. Und wieder ist das Kreuz von grünen Steinen eingerahmt: schon das grüne Holz scheint fast zu schwer!

Der Weg ist nicht einheitlich, nicht ein-deutig: Er ist zersplittert in viele Richtungen und Möglichkeiten. Er führt vorbei an Irrwegen und Sackgassen, über Höhen und Tiefen bis hin nach Golgota: Es muss weitergehen – er muss weitergehen, für uns!

Rechts der Hügel aus braunem Onyx: Deutet er die Stolpersteine an, die sich uns in den Weg stellen? Deutet er die Erhebungen an, die uns in die Knie zwingen oder wird er einfach zum Prüfstein für das, was sich Menschen in den Weg stellt: Der Vater will es!

Der Vater will das Aufstehen und Fallen; die Erniedrigung und Erhöhung; den Tod und das Leben! Es muss sein, für die Menschen! Die Hand weist vorwärts, deutet die Richtung, in die es weitergeht: Nur vorne erwartet er das Heil – und wir mit ihm!

V.: Herr Jesus Christus, du brichst unter der Last des Kreuzes zusammen, weil du unsere Last trägst. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

4. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

„Und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.“ (Lk 2,35): Am Beginn des Lebensweges Jesu hatte Simeon ausgesprochen, was Maria jetzt empfindet: Sie trägt mit am Kreuz und leidet mit dem Sohn.

Über und hinter der Christusgestalt steht das schwere Kreuz: So begegnet Jesus seiner Mutter. Er kommt den Kreuzweg gegangen, der links durch die schwarze, negative Fläche gekennzeichnet ist. Marja steht am Weg und wartet auf den Sohn.

Die beiden Gesichter sind nahe beieinander und gehen fast ineinander über: So kommt die Einheit zwischen Mutter und Sohn deutlich zum Ausdruck. Die beiden Gesichter drücken eine stumme Begegnung des Sich-Verstehens aus: Sie sind miteinander ganz allein. Die Köpfe verschmelzen beinahe ineinander und wachsen zur Einheit zusammen: Mein Weg ist dein Weg…

Die Hände der Christusgestalt tragen das schwere Kreuz, die Hand der Mutter deutet eine flüchtige Begrüßung an: Ein Entgegengehen vielleicht oder eine hilflose Geste des Mittragens.

Wie sehr doch die Mutter berührt wird von diesem Geschehen, wie sehr sie mit ihm eins sein möchte und diesen grausamen Weg unterbrechen, unnötig machen wollte: Die Steine zwischen den beiden zeigen zerbrechende Formen, als ob der Weg selbst zerbrechen müsste, aufgehoben wäre, leichter würde…

Und trotzdem: Er muss ihn allein gehen, begleitet vom Mit-leid der Mutter: Weil der Vater es so will, ist sie hineingenommen in das Leiden des Sohnes: Ich bin die Magd des Herrn!

V.: Herr Jesus Christus, du begegnest deiner Mutter, weil Liebe keine Grenzen kennt. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

5. Station: Simon von Kyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen

5. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie Simon, einen Mann aus Kyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. (Lk 23,26)

Ganz rechts die Christusgestalt: Er ist mit dem Kreuz verbunden, obwohl andere mit am Kreuz tragen: Simon ist es ja, dem sie die Last des Kreuzes aufgeladen haben.

Die Personengruppe links meint die Betrachter des Kreuzweges: Gestalten, die mit am Kreuz tragen, die sich an das Kreuz klammern, die mitleiden mit dem Gerechten.

Oder es könnte sein, dass sie mithelfen wollten, dass sie sich anmaßen, mithelfen zu können oder zu dürfen. Wer kann ihm schon wirklich helfen?

Die kleine Figur hinter Simon weist auf Isaak hin (Gen 22,6). Er muss sein Bündel Holz ja auch zur Opferstätte tragen.

Der Weg ist wieder durch braune Steine gekennzeichnet; schwarze Steine weisen auf eine Unterbrechung hin. Wie lange noch darf der Mensch gleichgültig nebenher gehen, bis er in Pflicht genommen wird? Nicht Petrus, nicht Johannes, die Jesus folgen, werden zur Hilfe aufgefordert: Der Fremde muss mit anpacken, weil die Freunde flohen.

Die abgeschnittene Ecke unter der Personengruppe macht sie kleiner: Ihr Dienst ist nicht so wichtig wie der Dienst des Simon: Er trägt das Kreuz Christi, zu dessen Last ich auch gehöre.

V.: Herr Jesus Christus, du nimmst Simons Hilfe an, weil wir mit dir unser Kreuz tragen können. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

6. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

„Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.“ (Mt 25,40): Veronika erfüllt sein Wort und zeigt, wo er für alle Zeiten zu finden ist.

Veronika hält das Schweißtuch: Sie will auf ihre Weise mithelfen am Kreuzweg, will mittragen am Kreuz: Das deutet das schwarze Kreuz an, das oben quer gestaltet ist und rechts oben in die Szene ragt.

Links unten wieder die Form des Weges, angedeutet durch gelbe Steine und dann wird das Bild beherrscht von einer dunklen Fläche: Alles ist leer geworden, alles ist verschwunden, keine Freunde und keine Hilfe mehr zu sehen: Nur diese eine Frau ist noch da: sie hilft hilflos mit dem Schweißtuch, von ihr kommt ein wenig Helle ins Bild.

Auf dem Schweißtuch selbst ist der Christuskopf groß abgebildet; vier weitere Köpfe sind angedeutet. Der Künstler will damit sagen: Das Leid des Kreuzweges muss man nicht nur in der Gestalt Christi sehen, sondern auch im Mitmenschen, im Mitbruder, der Schwester: Er/Sie ist auf dem Schweißtuch mit abgebildet: „Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.“ (Mt 25,45).

Jede Tat der Liebe aber wird Spuren hinterlassen; jeder noch so kleine Dienst wird hineingenommen sein in die Erlösung: als helles Zeichen der Hoffnung in dunkler Zeit.

V.: Herr Jesus Christus, du drückst dein Bild in das Tuch der Veronika, weil wir dich so schnell vergessen. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

7. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

„Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.“ (Ps 22,7): Jesus mag so empfunden haben, als er zum zweiten Mal unter dem Kreuz fiel.

Zwei Vierecke treffen sich in der Mitte: Im einen sind die Personen, die den Kreuzweg begleiten: mitleidig? spöttisch? neugierig?

Die Christusfigur ist hervorgehoben im anderen Viereck: Er fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz. Der Fall ist schwerer als beim ersten Mal, ist bereits mit Schmerzen verbunden, das Aufstehen wird zur Strapaze.

Nie passte das Wort des Psalmisten besser als für den, den Spott, Schmerz und Einsamkeit zu Boden gezwungen haben: und noch im Fall ist der Versuch dargestellt, das Kreuz zu halten, an ihm festzuhalten als etwas Wertvollem.

Rechts daneben beugt sich eine Gestalt über den fallenden Christus: Ein Soldat oder ein Helfer. Ob aus Neugier oder aus Mitleid: Kann er ahnen, was in dem Gefallenen vorgeht?

Unter der Gestalt Christi wieder die Wegesform, jetzt noch mehr zergliedert, zerrissen: Der Weg wird immer schwerer, immer unverständlicher. Unmenschliches muss er erleben. Und nur der Kreuzesbalken deutet an, dass da kein „Wurm“ leidet, sondern ein „Mensch“, der Menschensohn für uns.

V.: Herr Jesus Christus, du liegst unter dem Kreuz, weil wir so gerne vor unseren Kreuzen fliehen. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

8. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder! (Lk 23,27f)

Nicht das Halten oder Tragen des Kreuzes ist hier das Wichtigste und Entscheidende. Das Kreuz bildet den Hintergrund dessen, was Christus sagt und tun muss. Wichtig sind vor allem die belehrenden Worte, die Jesus an die weinenden Frauen richtet.

Drei Frauen sind dargestellt, und rechts unten zwei ihrer Kinder; eines der Kinder hat eine starke Verbindung zur Mutter. Und doch geht es nicht nur die Frauen an, wenn Christus sagt; „Weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder!“

Die Kinder sind dabei nicht nebensächlich oder überflüssig: Jesu Wort gilt auch der Zukunft dieser Kinder, der Menschen. Entscheidend ist die Blickrichtung der einzelnen Personen: Die Frauen schauen oben zu Christus, von ihm geht der Blick weiter zu den Kindern, die wiederum schauen auf zu ihren Müttern. Alle sind mit ihren Blicken verbunden – keines schaut den an, von dem es angeschaut wird: Alle sind hineingenommen in diese Bewegung der Zusammengehörigkeit.

Die Hände Christi verrichten eine lehrende Geste; die der Frauen sind weniger begrüßend als vielmehr staunend, überrascht. Manche halten die Hand vor das Gesicht, weil sie weinen.

V.: Herr Jesus Christus, du sprichst zu den weinenden Frauen, weil wir klagen, statt zu handeln: Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

9. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus scheint am Ende seiner Kräfte; doch das Kreuz muss ans Ziel kommen! Darum „erniedrigte er sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“ (PhiI 2, 8)

Der dritte Fall ist der schwerste, den man sich vorstellen kann: Alles ist in Unordnung geraten, der Weg ist nicht mehr klar zu erkennen, die Form des Untergrundes ist zerbrochen: Die Christusgestalt liegt reglos auf einer Bergesform. Er ist zum dritten Mal gestrauchelt, und die Kräfte haben ihn verlassen: Er ist nicht mehr imstande, sein Kreuz zu tragen.

Sie wollten ihn klein machen, sie wollten, dass er zu Kreuze kriecht: Menschliche Hilfe ist nun nicht mehr zu erwarten. Er richtet den Blick auf zum Vater. Und er weiß: Nur so kann er über sein Kreuz hinauswachsen.

Doch der Ausblick scheint wie blockiert zu sein: Der Blick kommt nicht an, die Kreuzesform erschwert die Kommunikation mit dem Vater: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Die Unordnung sucht eine Verbindung mit dem Kreuz – und die Sinnlosigkeit scheint einen Augenblick lang zu triumphieren! Sie haben einen Sündenbock gefunden, und der muss den bitteren Kelch bis zur Neige trinken!

Ob wir es je verstehen, wie tief sich Gott zum Menschen beugt, wie tief er fallen muss, um wirklich und wahrhaftig ein Gott der Menschen zu sein, sich als unser Gott zu erweisen?

V.: Herr Jesus Christus, du wirst vom Kreuz erdrückt, weil du uns aufrichten möchtest. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

10. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen. (Mt 27,35)

Die Christusgestalt steht rechts neben dem Kreuz. Er ist nackt, das Gewand ist unter ihm dargestellt. Zwei Würfel entscheiden darüber, wer das Kleid nun haben soll (vgl. Ps 22,19).

Die linke obere Gruppe stellt den Betrachter dar: in dieser und in der nächsten Station sind Menschen dargestellt, die sich genau umgekehrt unserer Erwartung verhalten: Hier, wo Jesus seiner Kleider beraubt wird, wo seine Nacktheit zur Schau gestellt wird, sollten sie aus Scham eigentlich wegschauen. Doch die Neugier ist stärker: Wen kümmert schon die Ehre eines Verurteilten? Und bei der nächsten Station, wo man eigentlich hinsehen müsste, um das Grausame zu ahnen, um zu begreifen, da schauen sie weg.

Die schwarze Farbe ist nicht nur wegen des Kontrastes zum weißen Gewand gewählt: sie soll die Tragik dieser Station unterstreichen und die grausame Tatsache der Kreuzigung hervorheben: Der Weg Jesu endet erbarmungslos in dieser schwarzen Fläche. Es ist wirklich ein schwarzer Freitag, der zum „heiligen“ Freitag geworden ist.

Die Zahlen auf den Würfeln haben keine Bedeutung; die 13 des Aberglaubens ist jedenfalls nicht gemeint: Zu sehr ist die Menschenwürde verletzt, als dass man dies mit Schicksal oder gar magischem Geschehen rechtfertigen könnte: So weit geht der Mensch in maßloser Selbstüberhebung!

V.: Herr Jesus Christus, dir wird alles genommen, weil Hingabe dein ganzes Leben war. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt

11. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. Das Volk stand dabei und schaute zu. (Lk 23,33.35)

Hier will der Künstler den Blick auf das Wesentliche konzentrieren: Nur der Balken des Kreuzes und die Hand Christi mit dem Nagel sind zu sehen.

Rechts oben sind die anderen drei Nägel, sie sind noch nicht eingeschlagen, haben ihre dumpfe Pflicht noch nicht erfüllt. Die Gestalten der Betrachter empfinden das Ganze offenbar als so grausam, dass sie nicht hinsehen möchten: Sie wenden sich ab. Christus aber „musste das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen“ (Lk 24, 26).

Das Schicksal Christi ist besiegelt: Eine Hand ist schon angenagelt, kein Entrinnen ist mehr möglich: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34)

Um den Nagel hat sich eine Blutform gebildet. Mit den Strahlen, die davon ausgehen, wollte der Künstler auf die „heiligen“ Wunden hinweisen, die immer wieder in Literatur und Dichtung gepriesen werden: Onyxsteine unterstreichen den Wert dieses Leidens für uns! Dass es kein sinnloses und hoffnungsloses Leiden ist, deutet die helle Farbe um Nägel und Kreuzesbalken an.

Die Gestalten sind passive Betrachter; jeder kann sich in dem einen oder anderen wiederfinden. Soldaten sind nicht dargestellt; sie sind als Handlanger unwichtig für die Handlung. Wir aber sind gemeint, und haben kein Recht, uns abzuwenden!

V.: Herr Jesus Christus, du wirst am Kreuz festgenagelt, weil wir uns so wenig in dir verankern. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

12. Sation Detail

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach – bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Lk 23,44-46)

Im Unterschied zur Gestaltung der Chorwand ist hierdas Gewicht auf die Darstellung der drei Kreuze gelegt. Und dabei ist eigentlich nur die Begegnung mit dem einen Verbrecher wichtig: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43).

Die Inschrift über dem Kreuz weist Jesus als den aus, der sich selbst als „König der Juden“ bezeichnet hat und greift zurück zur ersten Station: Das war der Grund für seine Verurteilung

Der Stein, auf dem diese Station ruht, ist der Mittelpunktsstein des ganzes Kreuzwegs: Und dieser Stein hat seinen Mittelpunkt wieder im Kreuz, das auf der Mitte des Steins ruht.

Die Schriften verweisen darauf, dass Christus als der zweite Adam angesehen wird: „Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,22). „Abel“ erinnert an den Brudermord (Gen 4,8): Der erste Mensch, der Gott wohlgefällig lebte, wurde unschuldig ermordet. „Isaak“ (vgl. 5. Station) ist das Vorbild des Opfertodes im Gehorsam gegen Gott. „Jerusalem“ bezeichnet den Mittelpunkt der damaligen Welt. Dort ist Golgota wiederum der Mittelpunktsstein der Welt, denn hier vollzieht sich das Werk der Erlösung.

Die hebräischen Schrift besagt: Jesus ist der „Knecht Gottes“ ( Jes 52), der unschuldig leidet und so die Erlösung bewirkt.

Rechts oben sind drei rote Rosen dargestellt: Sie verweisen auf das Patrozinium der Gemeinde (Rosen als Attribute der HI. Theresia): Die Gemeinde drückt so ihren Dank aus für den Opfertod des Gerechten.

Wichtig sind in dieser Darstellung nur die beiden: Christus und der „rechte“ Verbrecher: Der andere ist unwichtig und verschwindet in dem Hintergrund, den er für hell hält: So bleibt er noch im Sterben in seinem bisherigen Leben gefangen.

Von diesem Bild geht eine ungeheuer räumliche Wirkung aus: Der eine Verbrecher fühlt sich von Christus angezogen und wird gerettet; der andere steht schon im Hintergrund und will mit der Erlösung nichts mehr zu tun haben.

Die Dunkelheit zwischen den beiden Hauptpersonen erinnert an die Verfinsterung der Erde; die zerrissene Form lässt sich deuten auf den Vorhang des Tempels, der in der Todesstunde Jesu von oben bis unten entzweiriss. Rechts unten erheben sich tote Gestalten aus ihren Gräbern, und sind den vielen in Jerusalem erschienen (Mt 27,52).

12. Station Detail

Außerhalb dieser Darstellung finden sich zwei Frauengestalten links neben dieser Station: Sie erinnern an die beiden Frauen, die am Ostermorgen zum Grab gehen; sie sollen die Verbindung zum Betrachter herstellen und vertiefen: Er und die ganze Gemeinde stehen unter dem Kreuz Christi: Sie haben Anteil an seinem Kreuz ebenso wie an seiner Auferstehung. Denn das ist die Torheit des Kreuzes: „Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1 Kor 1,23+24).

V.: Herr Jesus Christus, du stirbst am Kreuz, damit wir leben können. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

13. Station: Jesus wird in den Schoß seiner Mutter gelegt

13. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Hatte Maria geahnt, welch schweren Weg sie mitgehen musste, als sie sagte: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“? (Lk 1,38)

Das ganze Bild ist vom Kreuz eingerahmt: Links der senkrechte Balken des Kreuzes, oben geht der Querbalken durch die ganze Darstellung. Am Querbalken hängt noch das eine Ende des Leinentuches, in das Christus eingewickelt wurde. Die Christusgestalt ist zusammengesunken im Schoß seiner Mutter, Die Beine sind angewinkelt, die rechte Hand ist noch mit den Kreuz verbunden, die linke hängt leblos herab. Man kann die Wundmale deutlich erkennen: Sie sind und bleiben das Denkmal des Gekreuzigten und Auferstandenen.

Der Kopf Jesu wird von oben her gesehen: Nicht der Ausdruck des Todes ist wichtig, sondern die Trauer des Todes wird durch die Haltung der beiden Gestalten verdeutlicht.

Die Mariengestalt ist liebevoll dargestellt: Malachitsteine unterstreichen, dass es sich um eine für den Toten wertvolle Person handelt.

Und wie vielen ist sie schon wertvoll, vertraut geworden, die auch Unsagbares leiden mussten? Wie viele haben schon im Blick auf sie durchgehalten? Wie vielen gab sie Kraft, eigenes Leid voll Vertrauen durchzustehen, durchzutragen? Nur die Hoffnung und die Liebe ließ sie aushalten; nur das Vertrauen in sein Wort macht sie stark.

V.: Herr Jesus Christus, man hat dich in den Schoss Marias gelegt weil die Geburt zum neuen Leben bevorsteht. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

14. Station: Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

14. Station

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A.: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Da befahl Pilatus, Josef aus Arimathäa den Leichnam zu überlassen. Josef nahm den Leichnam und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. (Mt 27,58ff)

Es ist vollbracht; Jesus hat den Tod durchlitten. Sein Werk ist vollendet, bis zur letzten Hingabe ist er gegangen. Nun geschieht eigentlich gar nichts: Die schwarze Fläche beherrscht das Bild, vergleichbar mit dem Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe gibt es auch hier keine nach außen wahrnehmbare Bewegung: Trauer, Ruhe, Tod beherrschen das Bild.

Die schwarze Fläche aber ist schon nach oben aufgebrochen zu einer Lichtform: Oben ist rund schon eine Sonne angedeutet: Ankündigung der Ostersonne, Vorzeichen der Auferstehung.

Unten liegen zwei Rosen, aus Rosenquarz- und Onyxsteinen gestaltet: Sie weisen auf den Brauch hin, unseren Verstorbenen Blumen aufs Grab zu legen als Zeichen der Erinnerung und des Dankes. So legt auch die Gemeinde Rosen auf sein Grab, die wiederum die Verbindung zu Theresia herstellen: Zeichen des Dankes, der Verbundenheit und der Hoffnung!

Es geht hier weniger um das BiId des leeren Grabes, als vielmehr um das Thema des Todes: Das macht die schwarze Fläche deutlich; sie ist nach oben offen – offen zur Helligkeit, zum Licht, zu Ostern, zu Gott!

V.: Herr Jesus Christus, du wirst ins Grab gelegt, weil wir Angst haben vor dem eigenen Grab. Wir bitten dich:
A.: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

Gebet vor dem Kreuz

Er war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest,
Gott gleich zu sein,
sondern er entäußerte sich
und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott über alle erhöht
und ihm den Namen verliehen,
der größer ist als alle Namen,
damit alle im Himmel, auf der Erde
und unter der Erde
ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu
und jeder Mund bekennt:
Jesus Christus ist der Herr
zur Ehre Gottes, des Vaters

Phil 2,6-11

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

Erbarme dich unser.

Gott Sohn Jesu Christe, sei mein Heiland!
Deine Menschwerdung sei meine Freude,
Deine Lehre mein Unterricht,
Dein Wandel mein Vorbild,
Dein Leiden meine Erlösung,
Deine Demut mein Exempel,
Deine Schmach meine Ehre,
Deine Unschuld meine Gerechtigkeit,
Dein Tod mein Leben,
Deine Auferstehung mein Trost,
Deine Himmelfahrt meine Hoffnung,
Dein letztes Gericht mein Eingang in den Himmel.

Caspar Neumann

Das Altarmosaik in St. Theresia

Altarmosaik

Die Darstellung des großen Kreuzes an der Chorwand wurde von Otte Habel bereits im Jahr 1968 geschaffen. Es ist nicht so das Leidenskreuz, nicht so sehr der Schmerzensmann: Sondern es ist das Kreuz des Erlösers, das Zeichen seines Sieges über den Tod und das Zeichen seiner Liebe zu allen Menschen, die er mit seinen offenen Armen annimmt.

Oben ist die Huldigung der Menschen des Alten und des Neuen Bundes dargestellt: Sie nahen dem Herrn des Lebens mit Siegespalmen. Unter ihnen befindet sich auf der rechten Seite auch Theresia: Rosenquarze deuten die herabfallenden Rosen an, wie sie gesagt hat: „Nach meinen Tod werde ich einen Rosenregen auf die Erde fallen lassen.“

In der Mitte oben kennzeichnet die Bogenform die Sphäre Gottes: Hand und Taube verweisen auf den Gekreuzigten: Die Hand des Vatergottes deutet auf den Erlöser: „Auf ihn sollt ihr hören!“ (Lk9,35) und die Taube als Zeichen des Heiligen Geistes erinnert an die Geistsendung bei der Taufe am Jordan (Mk 1,10). Christus ist als Sieger dargestellt: Entgegen den Gesetzen der Schwerkraft scheint er zu schweben: Er ist durch Leiden und Tod nicht vernichtet, sondern durch Leid und Tod hindurch ist er der Herr seiner Gemeinde, der den Betrachter ansieht und anzieht.

Unten ist über dem Tabernakel die Erdkugel gemeint. Sie ist umgeben von den vier Wesen aus der Apokalypse: In Offb 4,6 sind die vier lebenden Wesen beschrieben als die Sinnbilder für die Lebenskräfte der Schöpfung. Darum hat sie der Künstler im Zusammenhang mit der Erdkugel dargestellt. Sie sind mit Augen übersät und haben die Aufgabe, die Größe Gottes zu preisen.

(Später haben die Kirchenväter diesen vier Wesen noch eine andere Bedeutung gegeben, die sich immer wieder in der Kunst findet: Mensch = Matthäus; Löwe = Markus; Stier = Lukas und Ader = Johannes (vgl. Ez 1,10). Diese Wesen aber werden nur mit zwei Flügeln dargestellt und kommen hier nicht in Betracht).

Hinter dem Gekreuzigten führt ein goldener Strahl von der Sphäre Gottes aus bis zum Kreuz: Wie ein Pfeil spitzt er sich über dem Tabernakel zu. Die Hingabe des Sohnes durch den Vater bis zur Hingabe in jeder Eucharistiefeier kann nicht deutlicher und eindringlicher dargestellt werden: Hier vollzieht sich je neu das Werk unserer Erlösung!

Der Tabernakel

Im Zusammenhang mit der Renovierung der Kirche wurde 1977 ein neuer Tabernakel ebenfalls von Otto Habel geschaffen: Die Ausführung als Bronzeplastik fügt sich harmonisch ein in den Gesamtzusammenhang des Altarmosaiks und der Kirche.

Der Tabernakel trägt keine bildhafte Darstellung auf der Vorderseite: Es ist ein kostbarer Schrein, der das Allerheiligste in sich birgt. Er ist der Mittelpunkt der Gemeinde, in dessen Mittelpunkt der Rosenquarz wieder auf Theresa verweist.

Zur Mitte führen verschlungene Linien hin: Andeutungen für die verschiedenen Wege, die Menschen gehen, um ans Ziel zu kommen: Symbole des Suchens und Findens. Von allen Seiten her führen sie zur Mitte, zum Ziel: so soll die Gemeinde durch die Feier des Herrenmahles zur Einheit geführt werden und hier ihre Mitte erfahren, aus der sie leben kann und leben darf.